Angeborene Lidheberschwäche bei einem 70 jährigen Mann. Der für die Lidhebung am Oberlid verantwortliche Levatormuskel ist beidseits gelähmt und der Patient kann kaum seine Augen öffnen. Die Lidspalte ist beidseits stark vermindert, das Sehfeld des Patienten, v.a. nach oben ist deutlich eingeschränkt. Der Patient versucht die Gesichtsfeldeinschränkung durch eine konstante Anspannung der Stirnmuskulatur so weit wie möglich zu kompensieren, was bereits zu tiefen Furchen im Stirnbereich geführt hat. Um horizontal blicken zu können ("Geradeausblick") muss der Patient bereits konstant seinen Kopf in den Nacken legen, um einigermaßen im Alltag zurecht zu kommen (linkes Bild). Er klagte bereits über Nackenschmerzen. Der Herr bekam als Rekonstruktion auf beiden Seiten ein (geteilte) feine Sehne vom linken Unterarm transplantiert - eine sogenannte Frontalis-Sling-Operation (rechtes Bild). Die unter der Haut verlaufenden Sehnenstreifen verbinden nun die Oberlider direkt mit dem Stirnmuskel und sorgen mit ihrer statischen Komponente als Aufhängeplastik bereits in Ruhe für eine deutlich günstigere Position der Oberlider. Die Lidspalte ist enorm verbessert, ein horizontaler Blick gelingt nun mühelos. Wenn der Herr nun zusätzlich seine Augenbrauen willkürlich hochzieht, kann er über die neue Verbindung durch die Sehnenstreifen seine Augen noch weiter öffnen (dynamische Komponente). Im rechten Bild, vier Wochen nach der Operation, zeigt sich noch eine moderate Schwellung der Oberlider beidseits. Bei genauem Hinsehen sind auch noch kleine, minimal gerötete Narben im Stirnbereich über den Augenbrauen sowie ein Fadenrest am rechten Oberlid erkennbar. In wenigen Wochen wird von der Operationnarben nichts mehr sichtbar und die Schwellung komplett abgeklungen sein. Wer genau hinsieht erkennt bereits, dass sich im rechten Bild die Falten im Stirnbereich schon verbessert haben - der Patient spannt offenbar nun nicht mehr konstant den Stirnmuskel an, die Furchen werden wieder flacher.