Auch lange bestehende Gesichtslähmungen bei älteren Patienten können erfolgreich mit einem Temporalis-Muskeltransfer behandelt werden. Dieser 81-jährige Patient klagte über die typischen Symptome der Erschlaffung des Wangenmuskulatur: häufiges unbeabsichtigtes Speichellaufen mit konstanter Befleckung der Oberbekleidung (fehlende orale Kompetenz), Schwierigkeiten der Nahrungsprozessierung beim Kauprozeß (versehentliches Aufbeißen der Mundschleimhaut und Verbleiben von Speiseresten in der Wangentasche) sowie eine verwaschene Sprache (Dysarthrie). Nach einer operativen Umlagerung des Schläfenmuskels (Temporalismuskel-Transfer Labbé) haben sich sowohl die Ruhesymmetrie als auch die dynamische Funktion (Mimik) verbessert. Es zeigen sich gleich mehrere positive Effekte: 1. deutlich verbesserte Symmetrie durch die Neubildung der Nasolabialfalte und Anzügelung des Mundwinkels mit einer Balancierung der Lippen in Ruhe. 2. nun aktive Ansteuerung des Mundwinkels und der Fähigkeit eines bewussten Lächelns/Lachen. 3. kein Speichellaufen und Aufbeißen der Wangenschleimhaut mehr 4. Verbesserung der Artikulation mit einem deutlicherem Sprachbild durch weniger schlaffes, "vibrierendes" Wangengewebe und verbesserter Mundwinkelposition. 5. deutlich verbesserte Sozialfunktion und Psyche des Patienten.