Die Wiederherstellungschirurgie hat zum Ziel betroffenen Patienten sowohl funktionell, als auch bezogen auf ein symmetrisches Erscheinungsbild zu einer besseren Lebensqualität zu verhelfen. Dynamische Rekonstruktion von Gesichtslähmung und Bellscher Lähmung: eine ausgeprägte irreversible Fazialisparese ist eine Indikation zur chirurgischen Rekonstruktion, auch ‚faziale Reanimation’ genannt. Faziale Reanimationsverfahren umfassen unter anderem Nerventransfers des n. hypoglossus, des n. massetericus, freie funktionelle Muskeltransplantationen und Cross-Face Nerve Grafting (CFNG).
Funktionell stehen bei der dynamischen Rekonstruktion der Gesichtslähmung der Ringmuskel des Augenkomplexes (m. orbicularis oculi) und der große Jochbeinmuskel (m. zygomaticus major) im Vordergrund. Beide Muskeln sind in diesem Schaubild besonders hervorgehoben. (modifiziert nach Clinics in Dermatology 2004)
Quelle: Modified by author: Muscles of head and neck; superficial lateral view. In: Bentsianov, B., & Blitzer, A. Facial anatomy. Clinics in Dermatology 2004, 22(1), 3–13. doi:10.1016/j.clindermatol.2003.11.011. Fig7.53.
Im Fokus der Wiederherstellung stehen vor allem die Augenpartie und der Mundbereich. Ziel der Wiederherstellung ist es, die gelähmte, schlaffe Gesichtshälfte der gesunden wieder anzugleichen. Dies beinhaltet neben einer ästhetischen Formkorrektur und Symmetrieangleichung insbesondere deutliche Funktionsverbesserungen für die Patienten. Es werden unter anderem Straffungsoperationen, Lidkorrekturen, Implantationen von Gold-/Platingewichten zur Oberlidbeschwerung, muskuläre Wiederherstellung des Augenschlusses, Einbringung von Eigengewebe zur Verbesserung der Nasenatmung, Nervenumlagerungen, freie Gewebeverpflanzungen und statischen Aufhängeplastiken (Geweberaffung hängender Gesichtspartien mit Eigengewebe) angeboten. Die Operationen werden unter der größtmöglichen Gewebeschonung unter Lupenbrillensicht mit starker Vergrößerung und/oder einem Hochleistungsmikroskop durchgeführt. Sämtliche Operationsnarben lassen sich unauffällig platzieren und werden untern den hohen ästhetischen Standards der plastischen Chirurgie vernäht und heilen in aller Regel so gut ab, dass sie weitestgehend unauffällig bleiben. So wird zur Rekonstruktion im Gesicht üblicherweise eine sehr ähnliche Schnittführung verwendet, wie sie bei ästhetischen Facelifts üblich ist. Es wird mit feinstem, selbstauflösendem Nahtmaterial gearbeitet. Durch schonende moderne Operationsverfahren muss der Patient postoperativ nur noch mit moderaten Wundschmerzen rechnen, die sich mit Schmerzmitteln sehr gut kontrollieren lassen.