Dieses 3D-Modell zeigt deutlich die Komplexität der mimischen Muskulatur. Ferner können Sie sich auch die Lage der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea) vergegenwärtigen, zwischen deren oberflächlichen und tiefen Anteil der Plexus parotideus des N. facialis gelagert ist. Beim Krankheitsbild „Mumps“, umgangssprachlich auch als „Ziegenpeter“ bezeichnet, ist die Ohrspeicheldrüse klassischerweise stark geschwollen.

Quelle: "danielmclogan". Head Anatomy for Artist. 2020. sketchfab.com/3d-models/head-anatomy-for-artist-99717ac9c0434ac59fc5efd3d1dc3471. Accessed on 11/15/2020. CC BY-SA 4.0. creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0.

Anhand dieses 3D-Lernmodell können Sie sich einen groben Überblick über die Hals- und Gesichtsmuskulatur verschaffen. Besonders gut abgebildet ist hier der Halshautmuskel, Platysma genannt, der vom Brustkorb bis über den Unterkiefer zieht und daher auch Einfluss auf die Mimik nimmt. Kontrahiert sich der Muskel, wird der Unterkiefer nach unten gezogen und der Mund öffnet sich. Auch die Mundwinkel und die Unterlippe werden herabgezogen. Bei fixiertem Unterkiefer spannt und verkürzt sich die Halshaut. Als weitere prominente Gesichtsmuskeln sind hier der Stirnmuskel (M. frontalis) und der Augenringmuskel (M. orbicularis oculi) gut zu erkennen. Der für das Lächeln essenzielle Jochbeinmuskel (M. zygomaticus) setzt am Mundwinkel an und ist hier mit drei Muskelbäuchen dargestellt. Durch ihn verlaufend ist die Gesichtsarterie (A. facialis) dargestellt.

Veranschaulichen Sie sich die Lagebeziehung der einzelnen Muskeln zueinander und zu wichtigen Fixpunkten im Gesicht, z. B. dem Augen- und Mundkomplex. Wenn Sie mit der linken Maustaste das Modell anklicken und halten, lässt es sich in alle Richtungen bewegen. Das Symbol mit zwei Pfeilen rechts unten zeigt das Modell im Fullscreen-Modus. Das 3D-Lernmodell wurde von unseren Freunden von ANATOMYNEXT (www.anatomynext.com) erstellt, die unsere Seite mit ihren hervorragenden Computer-Lehrmodellen unterstützen.

Das Platysma [griech., = Platte] ist ein oberflächlicher Hautmuskel. Als dünne Muskelplatte bedeckt es nahezu die gesamte vordere Fläche des Halses und wird funktionell zur mimischen Muskulatur gerechnet. Es liegt zwischen Haut und der oberflächlichen Halsfaszie ohne direkten Kontakt zum Skelett und wird vom R. cervicalis des N. fazialis angesteuert. Bei manchen Säugetieren ermöglicht es  Bewegungen (willkürliches Zucken) einzelner Hautbereiche, beim Pferd z. B. zum Verscheuchen von Fliegen. Beim Menschen hingegen hat der Hautmuskel diese Funktion weitestgehend verloren. Nur wenige Menschen vermögen ihn bewusst einzusetzen. Beim Menschen entspringt das Platysma im Bereich des oberen Brustkorbs und zieht zu Mundwinkel, Wangen und Unterlippe. Teilweise können Fasern in den Musculus mentalis, den Musculus depressor anguli oris (DAO) oder sogar den Musculus orbicularis oris einstrahlen. Ist die Innerverierung des Muskels pathologisch verändert, wie bei Synkinesien nach Defektheilung einer Gesichtslähmung, so können schmerzhafte Verspannungen und eine deutliche Einschränkung des Lächelns resultieren. In diesen Fällen wird der Muskel manchmal teilweise operativ entfernt oder durch eine Chemodevervierung (Botulinzumtoxin) bewusst blockiert, um seinen Antagonismus gegenüber wichtigerer mimischer Funktionen, wie dem Lächeln, einzuschränken. Hierdurch lassen sich Mimik und schmerzhafte Muskelverkrampfungen deutlich verbessern.