Die Einteilung in periphere oder zentrale Fazialisparese ist  in der Medizin basisschaffend und wichtig für das Verständnis über Pathologien am Gesichtsnerv. Auch klinisch ist eine Unterscheidung von großer Bedeutung. 

Eine zentrale Fazialisparese besteht, wenn die schädigende Ursache für die Lähmung innerhalb des Nervenfaserverlaufs im Gehirn liegt. Aufgrund der funktionellen Faseranordnung und dessen Verlauf geht eine zentrale Lähmung des Gesichtsnervens mit erhaltener Stirnrunzelfunktion und teilweise erhaltenem Lidschluss einher. Häufige Ursachen sind Schlaganfälle und Gehirntumoren.

Unter peripheren Fazialisparesen werden Lähmungen verstanden, bei denen der Gesichtsnerv in seinem weiteren Verlauf geschädigt ist. Die Lokalisation der Schädigung befindet sich meist außerhalb des Gehirns. Das Ausmaß der Lähmung hängt davon ab, wie weit peripher der Schaden liegt und kann eine komplette oder inkomplette Fazialisparese hervorrufen.

Quelle: Modified by author: Patrick J. Lynch, Dr. C. Carl Jaffe, Cranial nerve IX 9 Bell's palsy, 12/23/2006, commons.wikimedia.org/wiki/File:Cranial_nerve_VII_bells_palsy.svg, accessed on 08/28/20, CC BY-SA 2.5. creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5.

Die Grafik links soll die Läsionsorte und das damit verbundene Ausfallsmuster veranschaulichen.

Zentral: Zentral ist eine Fazialisparese dann, wenn die auslösende Ursache für die Lähmung im Gehirn liegt (schwarzer Blitz). Aufgrund der Faseranordnung (Überkreuzung der Stirnäste; Verschaltung der orangen und gelben Fasern in den Hirnnervenkernen) geht eine zentrale Lähmung mit erhaltener Stirnrunzelfunktion und teilweise erhaltenem Lidschluss einher (der Stirnast wird gelb und orange angesteuert), da dieser noch von der intakten anderen Hirnhälfte gesteuert wird. Wie in der Grafik ersichtlich, geht eine Schädigung in der linken Gehirnhälfte mit Ausfallserscheinungen der rechten Gegenseite einher und umgedreht (Überkreuzung der Bahnen bei den Hirnnervenkernen beachten). Häufige Ursachen sind Schlaganfälle und Gehirntumoren.

Peripher: Wenn die Läsion im Verlauf nach der Verschaltung in den Hirnnervenkernen liegt, wird von einer peripheren Parese gesprochen (grüne Blitze). Die Schädigung ist hier auf Seite der Ausfallserscheinungen lokalisiert, weil die Überkreuzung schon im Gehirn stattfindet. Deshalb ist hier auch die Stirnpartie, im Gegensatz zur zentralen Parese, meist mitbetroffen. Das Ausmaß der Lähmung hängt davon ab wie weit peripher die Schädigung liegt. In Abhängigkeit des Schädigungsortes (z.B. im Nervenhauptstammbereich im Felsenbein oder nur in einem peripheren Nervenast in der Mittelgesichtregion) kann eine komplette, aber auch inkomplette Fazialisparese vorliegen. Weiter erschwert wird die topographische Zuordnung des Läsionsortes durch die Tatsache, dass ein vollständiger Ausfall aller Nervenfasern (Axone) des Nervenquerschnitts oder nur eine Teilausfall (zum Beispiel 25%) vorliegen kann. Auch der vielfältige Nervenfaseraustausch durch sogenannte Anastomosen (Quervernetzungen) von Nervenästen hinter oder auch vor (z.b. bei Schädigungen im Wangenbereich) dem Läsionsort macht eine genaue anatomische Lokalisierung der Läsion anhand klinischer Kriterien sehr diffizil.