Der Gesichtsnerv, in der Fachsprache "Nervus Fazialis" genannt, ist für die Mimik im Gesicht zuständig. Er ist ebenfalls bei der Tränen-/Speichelsekretion und der Geschmackswahrnehmung beteiligt. Seine vielfältigen Aufgaben und die zentrale Position seines peripheren Verlaufes im Gesicht machen ihn zu einem der faszinierendsten Nerven des menschlichen Körpers. Sein Alleinstellungsmerkmal ist, dass er dem Individuum als einziger Nerv ermöglicht, seiner Umwelt Emotionen direkt mitzuteilen. Der Gesichtsausdruck wird durch ein komplexes neuro- und psychomotorisches Zusammenspiel dynamisch bestimmt, welches Gefühle in willkürliche und unwillkürliche Mimik umwandelt. Der Fazialisnerv ist hierbei ein Protagonist, der das Gehirn mit mindestens 21 mimischen Muskeln im Gesicht verbindet.
"Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte." Auf die Mimik als Teil der menschlichen Körpersprache trifft das noch viel stärker zu, denn sie ist mehr als nur "ein Bild", sondern ändert sich im Sekundentakt und sagt so viel über jeden Einzelnen aus. Sie ist so variabel, individuell unterschiedlich und reagiert willkürlich oder unwillkürlich in Bruchteilen von Sekunden. Als stärkstes nonverbales Kommunikationsinstrument ist die Mimik ein ehrlicher Spiegel der inneren emotionalen Situation und hilft das Gesagte einzuordnen. Je nach Gesichtsausdruck wird ein identischer Satz von dem Gehirn des Gegenübers ganz unterschiedlich interpretiert. Sogar ohne verbale Interaktion kann aus der Mimik einiges herausgelesen werden. Die Impulse vom Gehirn übermittelt der Nervus Fazialis, wodurch er in der ständigen alltäglichen Kommunikation eine zentrale Rolle spielt. Ist er intakt ist er quasi das nonverbale Sprachrohr der Emotionen. Ist er hingegen geschädigt, wird nicht nur das Äußere entstellt, sondern auch die emotionale Kommunikation. Da der Mensch mit seinen Mitmenschen in einem ständigen verbal- und nonverbalen Austausch lebt (nach Paul Watzlawick "Man kann nicht nicht kommunizieren!"[1]), kommt dem Nervus Fazialis eine essentielle Rolle zu.
Lernen Sie auf den folgenden Seiten mehr über die Anatomie des Fazialisnerven und seine natürlichen Funktionen (Physiologie). Informieren Sie sich über krankhafte (pathologische) Zustände und Ursachen einer Minderfunktion bzw. eines kompletten Ausfalls dieses wichtigen Hirnnervens. Gewinnen Sie weiter Einblick in die regenerativen Fähigkeiten eines peripheren Nervens und den Voraussetzungen zur Nervenregeneration.
Der Fazialisnerv zeigt nach Austritt aus dem Schädelknochen unterhalb des Gehörgangs, in seinem Verlauf zur Gesichtsmitte hin, ein immer feiner werdendes Netzwerk an Nervenverästelungen. Bitte größer klicken zur Detailansicht.
Quelle: Alexandra W. Baker, DNA Illustrations, Inc., 828.253.5484, 222 Flint St., Asheville, NC 28801, www.dnaillustrations.com
An dieser Stelle möchten der Autor der Seite Sie, liebe Besucherinnen und Besucher, darauf hinweisen, dass in den folgeden Fließtexten aus Gründen der Übersichtlichkeit von "Patient" bzw. "Patienten" gesprochen wird. Ausdrücklich möchte der Autor der Seite betonen, dass hiermit selbstredend auch alle Patientinnen gemeint sind.
Quellen:
[1] Paul Watzlawick, Man kann nicht nicht kommunizieren: das Lesebuch, Verlag Hans Huber, Trude Trunk (Hrsg.), 2011, 374S.