Erfahrungsbericht einer betroffenen Patientin- "Rückblick auf meine Gesichtsstraffung in der Plastischen Chirurgie"
Ich würde mich als positiven, extrovertierten und sozial engagierten Menschen bezeichnen. Ausgeprägte Lebensfreude und ein hohes Maß an sozialem und beruflichem Engagement hatte ich schon immer! Bis zu dem Tag, der mein Leben komplett verändern sollte: Es wurde ein Tumor der Schädelbasis bei mir diagnostiziert, welcher dringend operiert werden musste.

Nach dieser schlimmen OP des Akustikustumors und der dadurch (leider notwendigerweise) verursachten schlimmen Folgen (Totalverlust des rechten Gehörs, Ataxie (Gangunsicherheit) rechts, Facialislähmung rechts, Tränenfluss rechts nicht mehr möglich, das Auge stand offen, da kein Lidschluss mehr möglich war, dadurch stetes Tragen eines Uhrglasverbandes) war ich vollkommen verzweifelt.

Im jungen Alter von 36 Jahren, war ich, wie von einem Blitz aus heiterem Himmel getroffen, plötzlich um 40 Jahre gealtert, sah aus und fühlte mich wie ein bedauernswerter Schlaganfallpatient! Niemand konnte mir recht helfen. Dies stürzte mich in eine tiefe Krise und Depression, mit der ich Jahre zu kämpfen hatte. Beruflich konnte ich lange Zeit kein Bein auf den Boden bringen, hatte wenig Antrieb. Selbstzweifel plagten mich: warum ich? Warum gab es keine Besserung? Ich fühlte mich von meiner Umwelt stets "schräg angesehen", was durch ein Vermeidungsverhalten meinerseits offenbar noch verstärkt wurde.

Nach einem Jahr war die Ataxie durch Üben behoben, das Gehör kehrte nicht zurück (was auch nicht möglich ist, da der Nerv im Bereich vom Kleinhirn durchtrennt ist), aber die Facialisparese war weiterhin vorhanden. Durch viel, viel Üben gelang es mir, das Lid des Auges schließlich wieder beinahe vollkommen zu schließen. Jedoch muss ich das Auge durch stetes Tropfen bis heute pflegen und es wird zum Schlafen immer noch mit der Hand geschlossen!

Alle diese Widrigkeiten waren für mich zu bewältigen, aber mein Gesicht empfand ich als entstellt. – Es war mir nicht möglich damit umzugehen und zu leben. Selbst Freunde waren mir eine Last.

Meine Begegnung mit der Plastischen Chirurgie gab mir plötzlich neue Hoffnung und stärkte mein Selbstbewusstsein. Auf Anraten schaffte ich mir ein Tens-Gerät an und behandelte damit die rechte Gesichtshälfte, um die Muskulatur zu stärken.

Die damals vorgenommene Gesichtsstraffung war umwerfend positiv für mich.

Ich konnte wieder mit dem Gesicht leben! Mein positives Befinden gab meiner Persönlichkeit wieder ihre Kraft. Einige Zeit später gelang es mir auch wieder zu arbeiten. Ich bin mittlerweile selbständig und bundesweit im Einzelhandel unterwegs. Meine Tätigkeit zwingt mich auf Menschen zuzugehen und mein Gesicht ist ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit. Ich lasse mir noch immer zweimal pro Jahr Botox spritzen. Damit wird die Mimik rechts und links im Gesicht ausgeglichen und ich bin sehr zufrieden damit. Die Injektionen werden von der Kasse leider nicht bezahlt. Dies obwohl ich mir mein Tumorleiden und die hieraus erlittenen Konsequenzen sicher nicht ausgesucht habe. Auch wenn die Maßnahmen aus der ästhetischen Chirurgie entlehnt sein mögen, sehe ich in ihnen keine "kosmetische Wahlbehandlung", sondern einen wichtigen Bestandteil der Wiederherstellung. Ihre Wirkung reicht viel weiter als was "das Auge sehen kann...".

Diese Zeilen schreibe ich in der Hoffnung, dass damit auch anderen, von diesem Schicksal betroffenen Menschen, geholfen werden kann.

Ihre D.V.